Freihandsticken auf Ihrer BERNINA Nähmaschine
Heutzutage ist es einfach, Informationen zu finden, wenn man etwas Neues, wie das Freihandsticken, lernen möchte. Es stehen Ihnen Video-Tutorials und oft auch herunterladbare Anleitungen zur Verfügung, um Sie zu unterrichten und zu informieren – oder Sie zu überfordern, sodass Sie Angst bekommen, bevor Sie überhaupt anfangen.
In diesem Blogbeitrag versuchen wir, die äusserst kreative und süchtig machende Kunst der Freihand-Maschinenstickerei zu entmystifizieren. Es ist nicht schwer, Sie müssen sich nur entspannen und bereit sein loszulassen.
Nähmaschine
„Welche Maschine eignet sich am besten zum Maschinensticken?“
Alles, was einen Geradstich näht, denn das ist eigentlich alles, was Sie brauchen. Vergessen Sie die ausgefallenen voreingestellten Zierstiche, Sie brauchen nur eine Maschine die einen schönen und sauberen Geradstich nähen kann. Alle unsere BERNINA Nähmaschinen sind zum Freihandsticken geeignet.
Untertransport oder Transporteur
Bei einer Standard-Naht haben Sie den Untertransport oben. Er bewegt den Stoff für Sie von vorne nach hinten. Beim Freihand-Maschinensticken möchten Sie dies nicht, also müssen Sie den Transporteur versenken. Bei den BERNINA Nähmaschinen befindet sich der Schalter zum Versenken des Untertransports grösstenteils rechts an der Maschine.
Beim Freihand-Maschinensticken müssen SIE in der Lage sein, den Stoff frei zu bewegen, in jede Richtung, rund im Kreis, von einer Seite zur anderen, von vorne nach hinten oder von hinten nach vorne.
In jedem Fall müssen Sie den Stoff frei bewegen und mit dem Faden „zeichnen“ können. Ohne einen versenkten Transporteur ist das Freihandsticken nicht möglich.
Nähfuss
Ohne den richtigen Nähfuss kann nicht mit der Nähmaschine gestickt werden. Der Nähfuss muss mit einer Feder ausgestattet sein, damit er springen und sich gut über den Stoff bewegen kann. Es kann ein geschlossener Stopffuss (BERNINA Nähfuss # 9), ein Quiltfuss (BERNINA Nähfuss # 29) oder ein Freihandstickfuss (BERNINA Nähfuss # 24) genutzt werden. Wir verwenden vorzugsweise den geschlossenen Stopffuss, wenn wir über unterschiedliche Stärken nähen, z. B. bei Patchwork Projekten oder Applikationen. Ansonsten ist der offene Freihandstrickfuss für die meisten Projekte die perfekte Wahl, da Sie genau sehen, was Sie sticken.
Faden
Bei der Fadenwahl gibt es mehrere Regeln zu befolgen: Wenn Sie an einem Fadenstück ziehen, schauen Sie es sich genau an. Es muss über die gesamte Länge hinweg sehr gleichmässig sein. Wenn es unregelmässig oder «fusselig» ist, kann es zu Schwierigkeiten kommen. Wenn Sie versuchen, an dem Faden zu ziehen, muss der Faden stark sein. Wenn er leicht reisst, reisst er auch während der Bearbeitung regelmässig. Vergessen Sie nicht, dass auch Fäden von guter Qualität spröde werden können, wenn sie über einen längeren Zeitraum dem Tageslicht ausgesetzt werden. Führen Sie daher zunächst einen Festigkeitstest durch. Sollten sie einen neuen Faden suchen, wir haben eine sehr grosse Anzahl an Fäden im Sortiment.
Der Faden darf zudem nicht zu dick sein, daher ist ein Fadengewicht von 40 oder 50 normalerweise am besten – alles, was dicker ist (eine niedrigere Zahl), lässt sich nicht leicht freihändig nähen. Manche Leute raten dazu, dass der Ober- und Unterfaden gleich sein müssen – das hängt ganz von Ihrer Maschine ab, unsere BERNINA Nähmaschinen sind in der Regel sehr tolerant. Ob Sie Baumwolle oder Polyester Garn verwenden ist ganz ihren Vorlieben überlassen.
Metallfäden sind ein eigenes Thema, das wir uns für ein anderes Mal aufsparen!
Nadel
Im Allgemeinen verwenden wir eine Universal Nähmaschinennadel, also eine Grösse 70-80 für einen Faden der Stärke 40. Wenn Ihr Faden schwerer ist (kleinere Zahl), erhöhen Sie die Nadelstärke (grössere Zahl). Wenn Sie viel auf Papier nähen wollen, würden wir eine Ledernadel verwenden, da diese eine stabilere Spitze hat und Sie ein schöneres Stichbild erzielen können. Wechseln Sie regelmässig Ihre Nadel.
Stoff
Das Erste, was Menschen von der Freihand-Maschinenstickerei abhält, ist oft die Angst vor der Verwendung eines Stickrahmens. Es wird Sie freuen zu lesen, dass Freihandsticken auch ohne Rahmen möglich ist. Mit einem stabilen Baumwolltuch oder einem entsprechend dicken Bügel- oder Stickvlies können Sie ohne Rahmen sticken.
Fadenspannung
Wir verwenden immer einen Geradstich mit einer möglichst niedrigen Stichlänge. Ihre Stiche sollten auf der Vorder- und Rückseite gleichmässig sein und keine Schlaufen aufweisen. Wenn der Unterfaden oben sichtbar ist, müssen Sie die Oberfadenspannung verringern. Versuchen Sie erneut zu nähen und verringern Sie dabei die Zahl jeweils um 1, bis die Naht glatt ist.
Geschwindigkeit
Möglicherweise sind Sie ein:e erfahrene:r Näher:in. In diesem Fall ist Ihr Gehirn daran gewöhnt, zu sehen, wie sich der Stoff schneller bewegt, je stärker Sie das Fusspedal betätigen. Beim Freihand-Maschinensticken müssen Sie diesen Zusammenhang vergessen. Das Motto lautet: Schneller Fuss, langsame Hände. Im ersten Moment erscheint es so seltsam, aber nach einer Weile werden Sie feststellen, dass Sie den Stoff nicht schnell bewegen müssen. Sie streben eine gleichmässig gezeichnete Nahtlinie an. Wenn Sie den Stoff zu schnell bewegen, werden die Stiche zu lang. Wenn Sie den Stoff an der gleichen Stelle belassen und weiter nähen, bauen sich die Stiche auf und bilden einen erhabenen Stichfleck. Der Erfolg Ihrer Näharbeiten hängt vollständig von der Synchronisierung der Geschwindigkeit ab, mit der Sie den Stoff bewegen und mit der Geschwindigkeit, mit der Sie Ihr Fusspedal niederdrücken. Das erfordert zwar Übung, aber Ausdauer lohnt sich auch hier.
Sollten Sie trotz Übung weiterhin Schwierigkeiten mit der Hand-Fusspedal-Koordination haben, können Sie gerne einmal bei uns den BSR-Fuss ausprobieren kommen.
Denken Sie daran, dass freie Maschinenstickereien einzigartig und individuell sind und auch so aussehen sollen. Wenn es etwas wackelig und zackig ist, fahren Sie die Form einfach ein zweites Mal nach. Individuell ist gut und verleiht Ihrer Arbeit Charakter. Hauptsache es macht Ihnen Spass. Probieren Sie es einfach aus und sehen Sie, was passiert.
Das Titelbild "Eisvogel" von Lisa Hofmann-Maurer ist in einem Mixed-Media-Kurs bei Kasia Hanack entstanden sind.